Rogue One (2016) Review – Was wir schon immer über die Rebellen wissen wollten (oder auch nicht)

Achtung Spoiler – erst Film schauen, ich mein’s ernst !

Pünktlich vor Weihnachten beschert uns das allmächtige Maushaus Disney mit einem Weihnachtsgeschenk über das durchaus geteilte Meinungen herrschen. Die einen sehen in diesem Film eine Wiederauferstehung des „alten“ Star Wars Feelings, andere preisen ihn als eine ganz neue Art Star Wars Film, der zum Glück nur peripher mit den anderen zusammen hängt (daher der Nebentitel  A Star Wars Story) und wieder andere sehen das Experiment als mehr oder weniger gescheitert an, weil es die immer gleiche Masche des Geldscheffelns durch einen großen Medienkonzerns repräsentiert und abseits aller Effekte zu wenig Story übrig bleibt um mehr zu sein als ein optisch gelungener aber inhaltsleerer Seitenblick auf das Star Wars Universum.

Nachdem ich den Film gesehen habe, muss ich sagen ja, es stimmt so ziemlich alles gleichzeitig.

Handlungsrahmen

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von Outcasts die sich im ersten Drittel des Films zusammen finden, im zweiten Drittel der Rebellion gegen das faschistoide Imperium anschließen und im letzten Drittel die Baupläne des Todessterns, inkl. Infos über den garnicht so unabsichtlich eingebauten Schwachpunkt, zu finden und an die Rebellen weiter zu leiten.

Pro

Die Chemie zwischen den Hauptfiguren Jyn Erso (Felicity Jones), Tochter des unfreiwilligen Erbauers des Todessterns, dem Rebellen Cassian Andor (Diego Luna), dem umprogrammierten Imperiums-Droiden K-2SO (Alan Tudyk), dem desertierten Imperiumspiloten Bodhi Rook (Riz Ahmed) und den beiden Nebencharakteren Chirrut Imwe (Donnie Yen), der ein blinder und untrainierter Force User ist, und dessen bestem Freund Baze Malbus (Wen Jiang) funktioniert gut als Fundament für die Identifikation des Publikums mit Personen die mehr oder weniger unfreiwillig zu Rebellen werden und am Ende alle einen tragischen Heldentod sterben.

Am besten gefiel mir dabei der blinde Chirrut, welcher unter anderen Umständen wohl ein Jedi geworden wäre, aber mangels eines adequaten Lehrmeisters die Macht nur durch Improvisation und learning by doing ergründen kann.

Bei den Bösewichten haben wir wohl alle anhand der Trailer etwas mehr Szenen mit Darth Vader (inkl. dessen kulitige Stimme James Earl Jones) erwartet. Doch obwohl  dieser nur 2 Auftritte gegen Ende hat, sind diese so eindrucksvoll, dass es mir alleine deswegen schon wert war den ganzen Film anzusehen. Immerhin darf Vader wieder einmal einen seiner Schergen würgen (Ben Mendelsohn als Orson Krennic) und sogar einige Rebellen mit Lichtschwert und Machtangriffen zur Strecke bringen. Außerdem dürfen wir einen kurzen Blick auf den Tank werfen in dem Vader mit Atemmaske in einer heilenden Flüssigkeit schwebt, wenn er nicht gerade in voller Montur unterwegs ist um seine Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen.

Am meisten angetan haben es mir aber die mit viel Liebe zum Detail kreierten Requisiten und Kostüme, die sich ganz dem Charme der 1970er Jahre anpassen, in denen der erste Star Wars Film entstand. So sind z.B. an den Kontrollpulten viele altmodische Hebel und Knöpfe, die man sogar klicken hört wenn sie von jemandem bedient werden, die Monitore zeigen einfache Bilder im Stil der ersten Computergrafiken,  und für die Raumschlacht wurden sogar Großaufnahmen der alten X-Wing Piloten mit eingebaut.  Ich fühlte mich dadurch gleich in die Welt der Rebellen und des Imperiums hineingezogen und konnte so etwas besser über die Schwächen der Handlung und andere Kritikpunkte hinweg sehen.

Contra

Der tragischste Held der Geschichte ist Galen Erso (Mads Mikkelsen), Vater von Jyn und unfreiwilliger Erschaffer des Todessterns, der vom Imperium dazu gezwungen wird die Höllenmaschine zu bauen und absichtlich eine Schwachstelle einbaut, durch die es den Rebellen in Episode 4: A New Hope gelingen wird diesen mit gezieltem Einsatz der X-Wings zu zerstören.

Tragisch deshalb weil er gleich zu Anfang des Films seine Frau verliert, die von Krennic getötet wird, von seiner Tochter getrennt wird und im zweiten Drittel des Films buchstäblich im Regen steht bevor er relativ unspektakulär das zeitliche segnet. Noch tragischer aber weil sein Charakter sehr eindimenstional bleibt und in sehr wenigen Szenen vorkommen darf. Ich hätte mir hier lieber etwas mehr Leinwandpräsenz für ihn gewünscht, die man von der Zeit die Krennic bekommt locker abzweigen hätte können.

Bei aller Liebe zu den Retro-Details, die ich im Ganzen sehr gut gelungen und passend fand, fiel mir die Sache mit der Bibliothek des Imperiums, in der geheime Aufzeichnungen auf  Bändern gespeichert sind, die ähnlich aussehen wie alte VHS-Cassetten, und manuell per Zange aus einem Turm herausgesucht werden müssen, doch sehr negativ auf. Als Jyn Erso dann auch noch mit dem Aufzug an die Spitze des Turms fahren musste um die Cassette dort manuell in die Sendeeinheit einzulegen, wars für mich dann endgültig zuviel. Und ich war nicht die einzige im Kinosaal die bei dieser Szene herzhaft lachen musste.

Die ganze Sequenz  mit dem Herumklettern im Turm wirkte auf mich eher wie ein Level aus einem der alten Jedi Knight PC-Spiele von Lucasarts, die ich sehr gern gespielt habe aber nicht in einem Kinofilm umgesetzt brauche.

Außerdem frage ich mich, warum die Sequenz auf der Landeplattform der geheimen Ingenieursbasis komplett im Regen stattfindet und niemand hinein ins trockene bittet oder zumindest einen Schutzschild einschaltet der den Regen abhält. Dem Imperium ist es möglich einen ganzen Planeten mit einem Schutzschild zu umspannen, aber auf der Landeplattform müssen alle im Regen hocken ??

Fazit

Alles in allem war ich von dem Film doch sehr positiv überrascht was die Einbindung in das große Ganze des Star Wars Universums angeht. Ja, es ist ein weiteres Rädchen in der Disney-Franchise-Maschinerie,  zumindest aber ein weitaus besseres Prequel als es die Prequels Episode 1-3 je sein konnten. Düster und tragisch, mit coolen Kampfszenen in denen X-Wings, TIE-Fighter, Sternenzerstörer und sogar die vierbeinigen AT-AT aus Episode 5: The Empire strikes back ehrenwerte Verwendung finden.

Obwohl die Handlung in 5 Zeilen erzählt werden kann und es, im Gegensatz zur allerersten Trilogie von George Lucas, wenig Bezug auf die philosophischen Implikationen der Macht und des Kampfes zwischen Rebellen und  Imperium gegeben ist, retten die tollen Szenen mit Vader, die Chemie zwischen den Hauptfiguren und der mit viel Liebe umgesetzte Retro-Stil den Film für mich ins obere Mittelfeld.

Rogue One – A Star Wars Story bekommt von mir daher 3,5 von 5 Krokis. Möge die Macht mit euch sein.

cropped-kroki.jpg  cropped-kroki.jpg  cropped-kroki.jpg  cropped-kroki.jpg      3,5 / 5

Wie hat euch der Film gefallen ? Welche Punkte findet ihr diskussionswert ? Eure Wahrnehmungen, Fragen und Antworten könnt ihr wie immer in den Kommentaren posten.

Über Rückmeldung freue ich mich immer !

3 Gedanken zu „Rogue One (2016) Review – Was wir schon immer über die Rebellen wissen wollten (oder auch nicht)

  1. Nachdem „The Force Awakens“ mich total enttäuscht hat, ging ich ohne große Erwartungen gestern in „Rogue One“. Mir hat der Film ausnehmend gut gefallen. Von den Figuren gefiel mir Chirrut auch am besten, Mads Mikkelsen wurde leider wieder total unter Wert verkauft und seine Figur ebenso. Ansonsten hat mich aber sehr viel überzeugen können und ich bin sehr angetan.

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