Doctor Who S10E02 : Smile

Nach einer überraschend guten ersten Folge mit dem neuen Companion Bill Potts waren meine Erwartungen an die zweite doch ziemlich hoch. Das Ergebnis ist, hmmm wie soll ich sagen, nicht wirklich schlecht aber auch nicht umwerfend gut. Warum das so ist, versuche ich in diesem Review näher zu beleuchten.

(Vorsicht Spoiler!)

Bill: Where are you going?

Doctor: It’s a giant smiley abattoir over there, and I’ve a very childish impulse to blow it up. Be right back !

Handlungsbogen

Der Doctor (Peter Capaldi) sollte eigentlich auf der Erde bleiben und die verschlossene Türe im Kellergewölbe der Universität in Bristol hüten. Statt dessen möchte er Bill (Pearl Mackie) aber lieber die Möglichkeit geben eine kleine Reise in Raum und Zeit zu unternehmen. Schließlich hat er eine Zeitmaschine und kann jederzeit zurückkehren bevor er seinen Platz überhaupt verlassen hat. Oder?

Bill möchte in die Zukunft und sie landen auf einem Planeten der den BewohnerInnen der Erde als Kolonie nach einer (wiedermal) nicht näher erklärten Apokalypse dienen sollte. Statt dessen ist das wunderschön futuristische Areal aber menschenleer. Die beiden finden nur ein paar Roboter vor, welche mit ihnen über Emojis kommunzieren, die auf ihren Bildschirmgesichtern erscheinen.

Der Doctor und Bill bekommen jeweils einen Marker auf den Rücken geklebt, welcher ebenfalls in Emojis wiedergibt in welcher Gefühlslage sie sich gerade befinden. Das ist zunächst ganz lustig, stellt sich aber schnell als Problem heraus als der Doctor bemerkt, dass die Kolonisten offensichtlich von einer Nanowolkeaufgelöst wurden die sich aus dem Material bildet aus dem das Hauptgebäude errichtet worden war,  und das ganze damit zu tun hat, dass die Roboter ziemlich angepisst werden wenn jemand nicht gut gelaunt ist und die Mundwinkel der Smileys nach unten zeigen.

Nachdem sie den Großteil der Folge damit verbringen in den weiten, weißen Korridoren der Koloniezentrale rumzulaufen, finden sie im letzten Drittel einen Ausgang, der sie in ein dort angedocktes Raumschiff führt, welches der Doctor in die Luft gehen lassen möchte, um sich der irre gewordenen Smiley-Roboter zu entledigen.

Allerdings stellt sich heraus, dass sich die meisten Kolonisten noch im Cryoschlaf auf dem Raumschiff befinden. Um es kurz zu machen: Natürlich sprengt der Doctor die Kolonie nun nicht mehr, sondern findet einen Weg die Roboter zu rebooten und eine Art Frieden zwischen ihnen und den Kolonisten anzubahnen, indem er letztere als Mieter der Kolonie etabliert, so dass die Roboter ihrer ursprünglichen Funktion als Serviceleister nachkommen können, aber gleichzeitig eine aktive Rolle als Vermieter der Location haben dürfen, damit es nicht wieder zu Ausschreitungen kommen soll.

Pro

Die Folge wurde in der wunderschönen City of Arts and Sciences im spanischen Valencia gedreht. Diese Location ist einfach perfekt um eine optisch ansprechende und futuristisch aussehende Kulisse für eine Episode zu bieten die in auf einer anderen Welt in einer entfernten Zukunft spielt. Ich fühlte mich optisch wie inhaltlich sehr an die Folge The Girl Who Waited (Staffel 6) erinnert, in der Amy Pond es ebenfalls mit durchgedrehten Servicerobotern in einem futuristischen Gebäudekomplex mit langen, weißen Gängen zu tun hatte. Zum Glück wählte das Produktionsteam nicht dieselbe Location wie damals (Dyffryn Gardens in der Nähe von Cardiff), sonst wäre die Assoziation zu plump gewesen um sie als augenzwinkernde Reminiszenz gut zu heißen.

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City of Arts and Sciences (Valencia, Spain)

Der Beginn der Folge ist sehr gut gemacht und spannend. Wir sehen wie die Kolonisten zunächst friedlich mit ihren Servicerobotern leben und dann plötzlich von der Nanowolke angegriffen werden als sie in Situationen kommen in denen sie nicht mehr ganz so glücklich und lebensfroh sind.

Der Doctor und Bill sind die meiste Zeit alleine in der Zukunftswelt unterwegs. Dadurch ergeben sich viele Gelegenheiten für interessante Dialoge zwischen den beiden. Sehr unterhaltsam ist auch die Sequenz in der die beiden so tun müssen als ob sie sehr happy wären, um in einem sehr engen Gang an den Robotern vorbei zu kommen. Das gequälte Grinsen von Capaldis 12. Doctor ist unbezahlbar !

Im Gegenteil zur erwähnten Folge mit Amy Pond gelingt es dem Doctor diesmal etwas besser die Hintergründe der mysteriösen Wandlung der Roboter von freundlichen Seviceleistern zu bösartigen Killern näher zu beleuchten. Die Idee, dass sie sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Spezies entwickelten, welche negative Gefühle als Feind ansieht und diese daher mit allen Mitteln zu bekämpfen versucht, ist ebenfalls sehr interessant. Auch dass der Doctor sich um eine für beide Seiten akzeptierbare Lösung bemüht statt die Roboter in die Luft zu sprengen, ist eine gute Idee.

Contra

Trotz der durchaus guten Ideen und der umwerfenden Kulisse fand ich diese Folge irgendwie zu formulaisch und vorhersehbar. Doctor und Companion kommen auf einen fremden Planeten der idyllisch wirkt aber ein dunkles Geheimnis verbirgt. Geheimnis wird aufgedeckt und eine Lösung verfolgt. Plot Twist, moralisches Dilemma, andere Lösung muss her. Am Ende hat der Doctor wiedermal eine Welt gerettet und es geht fast nahtlos weiter zum nächsten Abenteuer.

Der Doctor und Bill haben einige gute Dialoge, welche die Beziehung der beiden Charaktere vertiefen. Für Zuschauer, die nicht erst jetzt in die Serie einsteigen sondern schon länger dabei sind, fühlt sich das bei zwei Folgen hintereinander allerdings schon etwas redundant an. Es ist nett, wenn der Doctor z.B. erklärt, dass die TARDIS ihn immer dort hin bringt wo sie meint, dass er gebraucht wird, und nicht immer dort hin wo er eigentlich hin will.

Doctor: You don’t steer the TARDIS, you negotiate with it. There’s a difference between where you want to go and where you need to be. That’s what she thinks !

Für alle die das schon seit -zig Folgen wissen wird’s schön langsam aber ein klein wenig fade, vor allem wenn es noch einige wirklich wichtige Dinge gibt, die auch irgendwann näher erklärt werden sollten. Mich hätte irgendwie mehr interessiert warum Nardole den Doctor daran erinnert, dass er irgendjemandem versprochen hat die Erde nicht zu verlassen weil er das Geheimnis im Keller der Uni hüten muss. Hoffentlich führt das im Laufe der Staffel irgendwohin wo es spannend wird, sonst werde ich sehr sauer sein.

Irgendwie hatte ich außerdem das Gefühl dass der Friede, den der Doctor am Ende zwischen Kolonisten und Robotern herbeiführt, auf sehr dünnem Eis gebaut ist. Hoffentlich hat er den Menschen eine Anleitung hinterlassen wie sie die Roboter nochmal rebooten können, falls sie sich doch irgendwann daran erinnern dass sie schon einmal einen tödlichen Aufstand geprobt hatten um ihre Bestimmung zu erfüllen, alle Menschen stets glücklich zu machen und negative Emotionen mit allen Mitteln zu bekämpfen. Sehr nachhaltig scheint mir die gewählte Lösung irgendwie nicht.

Fazit

Smile konnte meiner Meinung nach leider nicht ganz an den Erfolg der vorherigen Folge The Pilot anschließen. Die Geschichte war zwar nicht vollkommen belanglos aber doch ziemlich vorhersehbar und dadurch nicht mehr als durchschnittlich unterhaltsam. Ich hatte den Eindruck dass diese Folge für ein sehr junges Publikum konzipiert wurde, welches noch nicht sehr viel von der Serie weiß und daher keine Déjà-Vus empfindet. Für diese Episode vergebe ich, mit einem etwas gezwungenen Lächeln 2,5 von 5 Krokis.

cropped-kroki.jpg   cropped-kroki.jpg   cropped-kroki.jpg   2,5 / 5

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Über Rückmeldung freue ich mich immer !

3 Gedanken zu „Doctor Who S10E02 : Smile

  1. Mir fehlt nach wie vor etwas. Bill stellt zwar Fragen, die keiner bisher stellte und schlussfolgert in frischer Art, aber irgendetwas fehlt mir.. Ich weiß nicht was.. Aber zugegeben, ich bin ein Tennant- und Clara-Fangirl..

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    1. Ja, ich habe auch das Gefühl dass da irgendwas fehlt.
      Ich würde z.B. gerne mehr über Bills verstorbene Mutter erfahren. Schließlich reiste der Doctor extra in die Vergangenheit um Fotos von ihr zu machen. Wenn ich sie wäre, würde ich ihn gleich mal darüber ausfragen!

      Der Doctor könnte dann auch gleich mal an seine eigenen Verlusterfahrungen erinnert werden und wir hätten wieder etwas mehr emotionale Dialoge die in die Tiefe gehen …
      Hoffe dass sowas noch kommt!

      Gefällt 1 Person

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