Doctor Who S11E04 : Arachnids in the UK – das Gruseligste hier ist wohl das Drehbuch

Die Halloween Folge die keiner braucht ….

Vorsicht Spoiler!

Handlungsrahmen

Doctor 13 (Jodie Whittacker) und ihre Companions/Freunde befinden sich wieder zurück auf der Erde unserer Gegenwart. Monster der Woche sind auf enorme Körpergröße mutierte Spinnen, die ausnahmsweise nicht alienursprungs sind, sondern hausgemacht im Labor einer irdischen Pharmafirma.

Die Spinnen killen ein paar Menschen und müssen natürlich gestoppt werden. Nebenbei lernen wir Yasmins Familie kennen und treffen einen unsympathischen Politiker namens Robertson (Chris Noth), der indirekt für die Spinnenplage verantwortlich ist.

Pro

Der Look der überdimensionierten Spinnenviecher ist vergleichsweise realistisch und gruselig gelungen. Auch die immer mehr und größer werdenden Spinnennetze geben was her. Vor allem zu Beginn der Folge wird eine unheilschwere Stimmung erzeugt, die zur Sendezeit ein paar Tage vor Halloween passte.

Am besten gefiel mir eine kurze Szene in der Graham (Bradley Walsh) in seine Wohnung zurück kehrt und sich dort an seine verstorbene Frau Grace (Sharon D. Clarke) erinnert. Die Spinnweben der auf seinem Dachboden hausenden Riesenspinne passen optisch sehr gut zu seiner gedrückten Grundstimmung. Obwohl er garnicht so lange weg war, fühlt sich das leere Wohnzimmer für ihn wohl an als hätte es schon lange leer gestanden, weil niemand außer ihm es mehr bewohnt. Zunächst  nehmen aber nur wir Zuseher diese Spinnweben wahr, da sie direkt in unserem Kamera-Blickfeld hängen,  und es dauert einige Zeit bis Graham sie bemerkt. Dieses Zusammenspiel zwischen Form und Inhalt, innerem Gemütszustand und äußerer Realität war wirklich gut inszeniert.

Contra

Die Spinnen sind leider nicht das Gruseligste Element dieser Folge. Weitaus gruseliger ist das Drehbuch !

Während der Beginn der Story mir aus oben genannten Gründen ganz gut gefiel, konnte der Rest mich leider nicht wirklich überzeugen. Die Haupthandlung um die Riesenspinnen aus dem Labor fängt spannend an, wird aber leider durch eine aufgesetzt wirkende und vollkommen unspannende Nebenhandlung um Yasmins Familie unterbrochen. 

Wir lernen Yasmins Vater, Mutter und Schwester kennen. Diese sind jedoch ziemlich farblos. Ihr Auftauchen trägt leider wenig zur Handlung und noch weniger zur Weiterentwicklung von Yasmins Charakter bei.

Dass Yasmins Mutter als Inneneinrichterin (oder so) für einen korrupten Politiker arbeitet, der US Präsident werden will und gleichzeitig für eine Mülldeponie unter seinem Herrenhaus verantwortlich ist, auf der unzulässige Abfälle aus dem Labor gelagert wurden und die Spinnenplage auslösten, ist ein unglaublich konstruierter und unglaubwürdiger Zufall.

Ebenfalls konstruiert und unglaubwürdig ist das antiklimaktische Ende der Geschichte. Eine Diskussion darüber ob die Spinnen besser sofort getötet / erschossen werden dürfen oder in einem abgeschotteten Raum eingesperrt und ihren Schicksal überlassen werden sollen, wird kurz vor Ende der Folge begonnen und nicht zu Ende geführt. Eine Spinne wird vom Politiker trotz Einwand des Doctors erschossen, die anderen sind eingesperrt, Ende. 

Fazit

Für mich mit Abstand die schlechteste Folge. Nicht nur dieser 11. Staffel sondern in der Gesamtheit der New Who Staffeln seit 2005. 

Jodie Whittackers Darstellung des 13. Doctors gefällt mir nach wie vor sehr gut. Ich sehe in ihr durchaus das Potential den Charakter würdig und vorangegangenen Inkarnationen ebenbürtig zu verkörpern. Langsam frustriert es mich aber, dass in mittlerweile 4 Folgen noch immer kein wirklich starker Gegner auftrat, an dem Jodies Doctor sich messen könnte. Ebenso frustrierend finde ich, dass die Companions des Doctors trotz der gezeigten Backstories nicht an Substanz gewinnen. 

Scheinbar ist das der neue Stil, der von der BBC als Gegenentwurf zu den Ären Russell T. Davies (Staffel 1- 4) und Steven Moffat (Staffeln 5-10) forciert wird. Davies und Moffat wurde, teilweise durchaus auch zu Recht,  vorgeworfen die Companions des Doctors zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, sowie zu komplexe Stoyarcs mit überzeichneten Bösewichten und viel zu bombastischen Enden zu konstruieren. 

Der neue Stil scheint darin zu bestehen genau diese Elemente vollkommen ins Gegenteil zu verkehren. Gute Grundidee und passabler Folgeneinstieg kombiniert sich mit schwachen Gegnern, uninteressanten Companion-Charakteren und vollkommenem Spannungsabfall gegen Ende.

Da die Folge Arachnids in the UK diesen neuen Anti-Stil am anschaulichsten widerspiegelt und mich gleichzeitig traurig, frustriert und wütend macht, ist sie auch die erste in der Geschichte des Krokiblogs, die in der Gesamtwertung verdiente 0 von 5 Krokis erhält.

Es bleibt zu hoffen, dass weitere Folgen nicht schlimmer werden als diese – was ohnehin ziemlich schwierig wäre, aber leider nicht unmöglich.

………       0 / 5 Krokis

Fragen die sich aus dieser Folge ergeben

-) Warum war in dieser Folge schon wieder ein amerikanischer Politiker der Böse ? Werden wir je erfahren was später aus ihm wurde ?

-) Wird Yasmins Familie irgendwann noch eine wichtige Rolle spielen oder bleibt es bei dem belanglosen Geplänkel ?

-) Werden wir je erfahren was aus den armen, im Panicroom eingesperrten Spinnen wurde ?

Wenn ihr dazu Gedanken, Meinungen oder Infos habt, bitte in den Kommentaren posten. Über Rückmeldung freue ich mich immer !

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