I’m not Master Strange – I’m DOCTOR Strange (milde Spoiler). Und da sage noch einer die Österreicher seien immer so auf ihre korrekten Titel bedacht …
Etwas spät aber doch bin ich gestern dazu gekommen mir diesen Film in OV und 3D anzusehen. In letzter Zeit ging mir die Marvellastigkeit auf dem Filmmarkt schon ziemlich auf die Nerven (ihr seid gemeint, Avengers !). Deshalb war ich zunächst nicht so dahinter. Nachdem ich aber durchwegs gute bis sehr gute Kritiken gelesen hatte und aufgrund der Tatsache dass Benedict Cumberbatch und Tilda Swinton mitspielen, war ich dann doch etwas neugierig.
Asche auf mein Haupt, ich hatte noch nie einen der Comics in der Hand, daher ging ich wirklich vollkommen blank in den Film. Ich habe nicht viel erwartet und wurde äußerst positiv überrascht !
Magie und ein Multiversum
Was die Geschichte angenehm von den üblichen Superhelden-Schnulzen abhebt, ist die Tatsache dass die Grundlage der Macht nicht eine Mutation durch Spinnenbiss, medizinische Eingriffe, Verstrahlung o.ä ist, sondern die erlernbare Verwendung von Magie mit Hilfe der Nutzung von Energien aus Paralleluniversen, die man mit der richtigen Technik (geistige Konzentration statt Maschinen oder Substanzen) in unser Universum transferieren kann.
Mir gefällt diese Erklärung für die Existenz von Magie. Vor allem finde ich es gut, dass man die Anwendung erlernen kann statt sie zufällig zu erhalten und dass man sich in einen quasi meditativen Zustand versetzen können muss um Magie anzuwenden.
Die Darstellung einiger Dimensionen des Multiversiums, sowie die Anwendung der Magie in unserem Universum ist dank hervorragender CGI Technik ziemlich atemberaubend und definitiv ein Highlight, das man sich unbedingt in 3D gönnen sollte. Dass die Comicserie ihre Anfänge in den 60er Jahren genommen hat, wird auch sehr schön in die Darstellung des Multiversums eingebunden. Die Übergänge von einer Dimension in die andere sind herrlich bunt und mandala-artig gestaltet. Ich habe noch nie Drogen genommen, kann mir aber vorstellen, dass die Hippies damals gefallen an den Comicbildern hatten, die als Vorlage für die Filmsequenzen dienten.
Stephen Strange / Benedict Cumberbatch
Die erste halbe Stunde des Films dient der Exposition für Leute wie mich, die Nüsse Ahnung haben wer Doctor Strange ist und was er so vor seinem Magierleben getan hat. Mir gefällt, dass er anfangs ganz und gar kein softer Mr. Nice Guy wie Bruce Banner ist und auch kein Teenager wie Spiderman. Im Grunde genommen ist der Neurochirurg Stephen Strange ein ziemlich arroganter Arsch, der nur durch die Folgen eines Unfalls zu der Erkenntis kommt, dass er mit Geld und großem Ego nicht alles erreichen kann was er sich in seinem Leben vorstellt.
Durch seine Ausbildung zum Magier lernt er dann natürlich etwas mehr Selbstkontrolle und begreift, dass es im Leben nicht nur um materielle Vorteile geht, sondern er sich auch geistig weiter entwickeln muss. Dennoch behält er sich einen guten Teil seines herben Charmes und bleibt auch weiterhin eine Figur mit Ecken und Kanten, die weder gut noch böse zu sein scheint, bzw. sowohl das eine als auch das andere.
Wer Benedict Cumberbatch schon in einer seiner anderen Rollen, allen voran als Sherlock in der gleichnamigen BBC TV-Serie, gesehen hat, wird sich schon denken können, dass er eine hervorragende Wahl für die Darstellung der Figur Stephen Strange ist. Er bringt genau die richtige Mischung aus Arroganz und intelligentem Witz mit, die für die Geschichte benötigt wird.
The Ancient One – Tilda Swinton
Ein weiteres Highligt ist Tilda Swinton als Sorceress Supreme a.k.a. The Ancient One. Ich mag Swinton generell in den Rollen in denen sie ein übernatürliches, leicht abgehobenes Wesen spielt, wie z.B. als Erzengel Gabriel in Constantine (2005). Daher finde ich sie auch gut als eine Art Oberguru, die Strange sehr schnell durchschaut, ihn ablehnt und dann doch fördert, sowie ihre helle als auch ihre schattige Seite zum Vorschein bringen darf.
Fazit
Alles in allem ein sehr solider Action-Fantasy Film, den man sich aufgrund der wirklich atemberaubenden CGI sicher mehrmals anschauen kann, da es so viele liebevoll gestaltete Kleinigkeiten gibt, die nur bei öferer Betrachtung auch alle entdeckt und aufgenommen werden können. Zusammen mit dem Mix aus Philosophie und Magie, für deren Erklärung sich ebenfalls genug Zeit genommen wird, hebt sich die Geschichte sehr angenehm vom üblichen, weitaus sinnbefreiteren Tschinn-Bumm so mancher anderer Marvel-Filme ab.
Der einzige Wehrmutstropfen an diesem Film ist, dass am Ende ein Auftritt von Doctor Strange bei Thor Ragnarok (2017) angedeutet wird. Im Nachhinein habe ich außerdem mitgekriegt, dass der Doctor in den Comics ein Mitglied der New Avengers ist. Da ich diese Zusammenführungen einzelner Comic-Helden zu Gruppen von Rächern der Welt nicht mag, mindert das meine Vorfreude dementsprechend.
Doctor Strange bekommt von mir daher äußerst „seltsame“ 4 von 5 Krokis.
4 / 5
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