Fantastic Beasts and where to find them (2016)

Magie gibt es nun auch in den USA. Die wahren Helden sind aber eindeutig die Tierwesen. (milde  Spoiler)

Ich habe den Film etwas verspätet in OV 3D gesehen und musste erstmal ein paar Tage überlegen bevor ich anfing diesen Review zu schreiben. Da ich kurz  zuvor Doctor Strange und Arrival gesehen hatte, welche beide in der Oberliga der sehenswerten Streifen dieses Jahres mitspielen, war die Latte ziemlich hoch gelegt. Ich empfehle euch diese 3 Filme, falls Interesse vorhanden, lieber in folgender Reihenfolge zu sehen: Fantastic Beasts zuerst, dann Doctor Strange und als Abschluss Arrival. Dann ist es nämlich etwas leichter mit dem Versuch einer objektiven Beurteilung.

Handlungsrahmen

Der britische Zauberer Newt Scamander (Eddie Redmayne) lebt in den 1920er Jahren, also der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen der Menschenwelt, welche in der Welt der Zauberer die Zeit vor der Auseinandersetzung zwischen Grindelwald und Dumbledore ist. Wie wir aus den Harry Potter Romanen wissen, ist er der Autor eines der Schulbücher die einige Jahrzehnte später in der Zauberschule Hogwarts verwendet werden. Zu der Zeit in der dieser Film  spielt ist Scamander gerade dabei das Buch zu schreiben.

Wir erfahren, dass er aus Hogwards rausflog, weil er mehrmals unerlaubte Tierwesen auf den Campus gebracht hatte, aber von Professor  Dumbledore als durchaus vielversprechender Schüler eingeschätzt wurde. Seine Spezialgebiete sind die Auffindung, die Haltung und der Schutz von ungewöhnlichen magischen Tierwesen, die er in seinem Reisekoffer, der innen um einiges größer ist als außen, einsammelt und transportiert.

Seine Reise führt ihn in die USA, da er u.a. auch einen Vogel Greif mit im Gepäck hat, der ursprünglich aus Arizona stammt und dorthin zurück gebracht werden soll. Scamander bleibt für die Handlung des Films allerdings in New York hängen, wo er in eine Auseinandersetzung zwischen der amerikanischen Zauberervereinigung und einer dunklen Macht hineingezogen wird.

Zu seinen Gegnern gehört vor allem der gruselige Obscurus, eine tödliche schwarze Wolke die entsteht wenn jemand als Kind daran gehindert wird seine Zauberkräfte zu entfalten und zu lernen wie man diese kontrolliert. Aber auch die amerikanischen Zauberer machen ihm das Leben nicht leicht. Am Ende gelingt es Scamander, mit tatkräftiger  Unterstützung durch die beiden  Zauberinnen Tina Goldstein (Katerine Waterston) und Queenie (Alison SudolAlison Sudol) sowie dem Menschen Jacob Kowalski (Dan Fogler), das größte Unheil vorerst abzuwenden und nebenbei zu enthüllen wer die ganze Zeit über wirklich  im Hintergrund die Fäden in der Hand hielt.

Pro

Eddie Redmayne in der Hauptrolle des Newt Scamander ist definitiv ein Glücksgriff. Er ist genau die richtige Mischung zwischen schüchternem Nerd und mutigem Kämpfer für das Gute, welche schon immer den besonderen  Charme der sympathischsten Figuren im Harry Potter Universum ausmachte.

Sehr überzeugende Sympathieträger sind auch die mit sehr viel Liebe zum Detail kreierten CGI Tierwesen, welche vor allem im Mittelteil der Geschichte ausgiebig zum Einsatz kommen. Mir ist der maulwurfartige Niffler dabei am meisten ans Herz gewachsen, der wie eine diebische Elster ständig mit dem  Einsammeln glänzender Objekte wie Geldmünzen und Schmuck beschäftigt ist, was für einige Verwirrung und eine lustige Nebenhandlung sorgt.

Ebenfalls gut getroffen ist der menschliche Helfer Jacob Kowalski, welcher unabsichtlich in die Geschehnisse hineingezogen wird, sich aber schnell als Identifikationsfigur für die nicht magischen Zuseher entpuppt. Eine Sichtweise aus der wir bisher noch keinen Charakter in den Potter Filmen verfolgen durften.

Zu guterletzt darf auch die Umsetzung des dimensionsverzogenen Reisekoffers und des Obscurus als schwarze Wolke negativer Zauberkraft nicht vergessen werden. Der Koffer, in dessen Innerem sich  ein  Stall und mehrere Weidegründe für die eingesammelten Tierwesen befinden, erinnert mich stark an Doctor Whos TARDIS, die Raumschiff-Zeitmaschine welche ebenfalls innen viel größer ist als außen.  Das Konzept, dass aus der unterdrückten Zauberkraft ein Obscurus entsteht, wenn man jemandem verbietet sie auf natürliche Weise zu nutzen, ist in der Tat sehr beklemmend und gruselig. Man stelle sich nur vor was wohl aus Harry Potter geworden wäre, wenn er sein Leben lang bei den Dursleys hängen geblieben wäre und diese in hin daran hätten hindern können zu erkennen dass er ein Zauberer ist und seine Kräfte im Sinne des Guten einsetzen kann.

Contra

Die Neuerung die mich in diesem Potter Spin-off am meisten genervt hat war die Einführung des amerikanischen Begriffes Nomaj für das britische Muggle als Bezeichnung für uns Menschen die keine Zauberkräfte haben und dadurch nicht Teil der magischen Community sein können. Warum zum Geier muss hier krampfhaft eine Unterscheidung zwischen britischer und amerikanischer Zauberersprache gemacht werden ? Ist es absichtlich so gewählt worden, dass das Wort ausgesprochen so klingt wie „no match“, also „nicht gewachsen“ und ausdrücken soll dass die Menschen nicht nur keine Zauberkraft haben, sondern den Zauberern allgemein unterlegen und „nicht gewachsen“ sind ? Warum wird das von den amerikanischen Zauberern so betont ?

Wo wir schon bei der Amerikanisierung sind: ich muss leider sagen dass mir die US Magiergilde MACUSA, so wie ihre Mitglieder in diesem Film agierten, unglaublich unsympathisch vorkommt und ich nicht nachvollziehen konnte warum man die Figuren so eindimensional und überheblich gegenüber Scamander und seinen Helferleins konzipierte. Dazu kommt noch, dass einige bekannte und von mir sehr geschätzte Schauspieler wie John Voigt als Mr. Shaw Senior  vor allem Colin Farrell als Graves sehr weit unter ihrem Wert eingesetzt wurden, sprich viel zu wenig Möglichkeiten bekamen in gut geschriebenen Dialogen oder Charakterszenen vorzukommen. Statt dessen blieben auch diese Rollen sehr eindimensional, was ich als ziemliche Verschwendung schauspielerischen Potentials empfinde.

Da Idee und Drehbuch aus J.K.Rowlings Feder stammen, nehme ich an dass das alles irgendwann ein großes Gesamtbild ergeben soll, welches in angeblich 2 weiteren Filmen ausgebaut und erklärt wird. Im Moment läßt mich der Gesamteindruck des vorliegenden Fantastic Beasts Film aber eher ratlos zurück.

Fazit

Wie schon gesagt hatte es der Film bei mir echt nicht leicht, da ich ja kurz vorher zwei wirklich tolle Filme ähnlicher Genres gesehen hatte (Doctor Strange und Arrival). Aber selbst wenn ich den Effekt der Nähe als möglichen Beurteilungsfehler berücksichtige, geht sich in meiner Wertung leider nur eine solide Mittelfeldplatzierung aus. Vielleicht ergibt alles ja wirklich mehr Sinn wenn wir die Fortsetzung der Geschichte erzählt bekommen.

Als alleinstehender Film bekommt Fantastic Beasts and where to find them von mir 3 von 5 Krokis, die der Niffler als Trophäe einsammelt und welche eventuell in Zukunft innen größer sein werden als außen.

cropped-kroki.jpg  cropped-kroki.jpg  cropped-kroki.jpg        3 / 5

 

Habt ihr den Film gesehen ? Wie hat er euch gefallen ? Sehr ihr ihn ähnlich wie ich oder ganuz anders ?

Eure Wahrnehmungen, Fragen und Antworten könnt ihr wie immer in den Kommentaren posten.

Über Rückmeldung freue ich mich immer !

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