Torchwood 2.5 Broken – Review des Hörspiels von Big Finish

Fancy a Pint ? – I’m more complicated than you think  (milde Spoiler)

Dies ist für mich definitiv eines der besten Big Finish Hörspiele bisher ! Allerdings sind diesmal Vorinformationen über die Torchwood TV-Serie zum Verständnis des Geschehens dringend notwendig. Eine kurze Zusammenfassung findet ihr hier. Ich empfehle aber sich zusätzlich noch mit der genauen Vorgeschichte von Ianto Jones in der ersten TV-Staffel vertraut zu machen, da die Geschichte sehr stark Bezug auf die Ereignisse der Folgen Cyberwoman und Countrycide nimmt und man ohne Infos darüber nicht oder nur schwer versteht was das Ganze eigentlich soll.

Autor

Joseph Lidster

Regie

Scott Handcock

Cast

Gareth David-Lloyd (Ianto Jones), John Barrowman (Captain Jack Harkness), Melanie Walters (Mandy Aibiston), Eiry Thomas (Glenda), Ross Ford (The Saviour)

Setting

Das Hörspiel ist zeitlich innerhalb der ersten TV-Staffel angesiedelt und beginnt kurz nach der Folge Cyberwoman, also kurz nach dem Tod von Iantos zur halben Robofrau umgebauten Freundin Lisa. Ort der Handlung ist Cardiff, wobei der Fokus der Rahmenhandlung auf einem kleinen Pub – Iantos Stammlokal The Ferrett – liegt. Dazu kommen noch zahlreiche Flashbacks zu Ereignissen in der TV-Serie und Szenen die zwischen den TV-Folgen angesiedelt sind.

Plot

Wir erfahren, dass Ianto Jones in der Zeit zwischen den Ereignissen der TV-Folgen des öfteren einen kleinen Pub in Cardiff besucht um sich bei ein paar Pint Bier und einer angenehmen Unterhaltung mit der Bardame Mandy zu entspannen bzw. seinen Frust über die Arbeit mit dem Torchwood 3 Team los zu werden. Da die anderen Teammitglieder nicht viel Persönliches mit ihm besprechen und er das Gefühlt hat nur dann akzeptiert zu werden, wenn er sagt es sei alles ok, ist der Pub lange Zeit die einzige Möglichkeit für ihn mit jemandem über die Geschehnisse in seinem Leben zu reden.

Am Anfang tut er das noch sehr verklausuliert, da die Bardame Mandy ja als Außenstehende eigentlich nichts über die Anwesenheit von Aliens auf der Erde erfahren sollte. Je öfter er aber mit ihr spricht, desto offener wird er und gibt schließlich einige Informationen preis die er ihr lieber nicht erzählen sollte.

Letztendlich stellt sich heraus, dass es doch keine so gute Idee war Mandy mehr zu vertrauen als Jack Harkness und dem Torchwood-Team. Als Ianto das bemerkt, ist Jack dann zum Glück doch mehr für ihn da als er erwartet hätte und sie lösen das neu auftauchende Alienproblem gemeinsam.

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Foto von markinator01 : Gareth David-Lloyd auf der Timelash II Convention in Kassel, 2016

Pro

Big Finish ist wirklich dann am besten, wenn in den Hörspielen Löcher im Handlungsbogen der Serie aufgenommen und mit einer intelligenten und überzeugenden Backstory versehen werden, die nicht nur das Hörspiel aufwertet sondern auch den Ereignissen in der Serie einen tieferen Sinn verleiht. Da diese Herangehensweise schon in den 6th Doctor Audios erfolgreich erprobt wurde, war es nur eine Frage der Zeit bis sie auch bei den zahlreichen Plotholes der Torchwood TV-Serie angewandt werden würde.

In diesem Fall ist es das Plothole rund um die 180° Wendung, die Jack und Iantos Beziehung zueinander innerhalb der ersten TV-Staffel nahm. Ianto Jones war am Anfang der Serie nur als Nebenrolle konzipiert worden, die dazu da war nach ein paar Folgen das Zeitliche zu segnen. Da der Charakter aber bei den Zusehern sehr beliebt wurde, entschloss man sich kurzfristig ihn länger bei zu behalten und mehr in die Handlung einzubauen. Aus der melancholischen Nebenrolle des Kaffee kochenden Laufburschen wurde so ein Love Interst für den omnisexuellen Jack Harkness geschaffen. Der Übergang war in der TV-Serie aber äußerst holprig und wenig durchdacht gestaltet. Von einer Folge auf die andere war es einfach mal so. Was für eine gute Gelegenheit für Big Finish die so entstandenen Zwischenräume mit Eigenleben zu füllen.

Gareth David-Lloyd läuft mit seiner komplexen Darstellung des Charakters Ianto Jones zur Höchstform auf. Besonders in den sehr emotionalen Szenen in denen er um seine Freundin trauert oder sich endlich darüber Luft machen darf, dass die anderen Mitglieder seines Teams ihm eher aus dem Weg gehen als sich um seinen psychisch aufgewühlten Gesundheitszustand zu kümmern. An einer Stelle spielt Ianto sogar mit dem Gedanken sich umzubringen. Gareth David-Lloyd bringt diese Szene so realistisch rüber, dass man schon sehr abgehärtet sein muss um beim Zuhören nicht mit ihm zu leiden. Aber auch Iantos Weg zurück ins Leben und die zunehmende Selbstsicherheit werden sehr glaubwürdig und emotional aufwühlend geschildert.

John Barrowmans Jack Harkness ist zu Beginn in einer unsympathischen Situation, da er selbst nicht genau weiß wie er mit Iantos desolatem psychischen Zustand umgehen soll.Dann versucht er zumindest mit ihm über diverse traumatische Ereignisse zu sprechen, wie z.B. den Verlust sämtlicher alter Arbeitskollegen in der Schlacht von Canary Wharf (Doctor Who Folge Army of Ghosts und Doomsday) und seiner Freundin Lisa (Torchwood Folge Cyberwoman). Schließlich steht er am Ende auch dann noch zu Ianto als sich herausstellt, dass er einen Fehler begangen und einer Außenstehenden Person zu viel erzählt hat was eigentlich der Geheimhaltung unterliegt.

Contra

Es gibt eine Szene am Ende die zeigen soll, dass Jack und Ianto durch die Geschehnisse nun endgültig zueinander gefunden haben. Ansich eine gute Idee, die Art der Umsetzung die dafür  gewählt wurde wirkt aber eher unfreiwillig komisch. Ich weiß nicht was der Regisseur sich dabei dachte die Szene so drin zu lassen wie sie sich anhört. Ich hätte sie definitiv umgeschrieben und die blöde Anspielung auf Iantos Kaffeekochkünste rausgelassen.

Fazit

Ianto Jones depressiver Zustand und sein Weg zurück ins Leben, mit mehr Gestaltungsfreiheit im Job sowie im Privatleben, sind gut geschrieben und schauspielerisch toll umgesetzt. Der Entwicklungsbogen der Beziehung zwischen Ianto und Jack ist ebenfalls sehr glaubwürdig gestaltet und es wird ihm auch genug Platz innerhalb der Geschichte eingeräumt. Dadurch wird eines der größten Plotlöcher der TV-Serie sehr elegant geschlossen.

Joseph Lidsters Skript, die Umsetzung durch Regisseur Scott Handcock und die tolle Leistung der Schauspieler, allen voran Gareth David Lloyd als Ianto Jones, verdient eine ganz klare Topwertung 5 von 5 Krokis.

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Es lohnt sich immer auf der Homepage von Big Finish rein zu schauen !

Eure Wahrnehmungen, Fragen und Antworten könnt ihr wie immer in den Kommentaren posten.

Über Rückmeldung freue ich mich immer !

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