God save the Queen ! ….. of Mars …. Nach Abschluss des Dreiteilers sind wir nun wieder in einer alleinstehenden Folge angelangt, die diesmal auf dem roten Planeten spielt. Ob ich das spannend fand, schildere ich euch in diesem kurzen Review.
(Vorsicht Spoiler!)
Handlungsrahmen
Der Doctor (Peter Capaldi), Bill (Pearl Mackie) und Nardole (Matt Lucas) haben es zu Beginn der Folge mit der NASA zu tun, welche eine seltsame Nachricht auf dem Mars entdeckt hat. Dort hat offensichtlich jemand den Schriftzug „God save the Queen“ mit Marsgestein gelegt, was zugegeben etwas verwirrend ist. Daraufhin macht sich das TARDIS Team auf, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Der Schlüssel liegt wieder einmal in der Vergangenheit. Sie stoßen auf eine britische Militäreinheit des viktorianischen England im 19. Jahrhundert, welche einem Alien (Richard Ashton) dazu verholfen hatte auf seinen Heimatplaneten Mars zurück zu kommen und dort leider mit dessen Raumschiff bruchlandete. Seit dem sitzen sie auf dem roten Planeten fest. Von den anderen Aliens ist keine Spur, der Planet vollkommen verlassen. Die Vorräte gehen langsam zur Neige, dafür konnten sie zusammen mit dem Alien, das sie Friday nennen, eine Art Laserkanone bauen.
Um es kurz zu machen: Der Doctor kennt die Alienrasse aus früheren Abenteuern. Es handelt sich um die echsenartigen Ice Warrior, welche eine sehr starke Kriegerkultur entwickelten und quasi mit ihren Rüstungen verschmolzen sind. Es kommt wie es kommen muss. Ein Konflikt bahnt sich an, als eine Art Sarkopharg gefunden wird, in dem die Königin der Ice Warriors, Iraxxa (Adele Lynch), nach dem letzten großen Krieg in Kryoschlaf gelegt worden war. Sie wird aufgeweckt und erscheint den Soldaten so furchterregend, dass sie versuchen sie zu erschießen, was natürlich nicht gelingt. Die Ice Warrior Königin nimmt das als Kriegserklärung und läßt sich daraufhin auch vom Doctor nicht davon überzeugen, dass es besser wäre friedlich zusammen zu arbeiten.
Es kommt zu mehreren Auseinandersetzungen bei denen viele der britischen Soldaten ihr Leben lassen müssen. Schließlich stellt sich heraus, dass der Kommandant der Einheit, Sergeant Major Peach (Glenn Speers), der schon einmal für seine Feigheit vor dem Feind hingerichtet werden sollte, die Lage rettet indem er sich für alle verbleibenden Menschen opfern will. Der Ice Warrior Queen imponiert das und sie tötet ihn nicht, sondern beschließt ihn in ihre Garde aufzunehmen. Er schwört ihr ewige Treue bis in den Tod. Auf dem Marsboden wird der Schriftzug „God save the Queen“ mit Steinen aufgelegt.
Pro
Die Haupthandlung der Folge ist sehr geradlinig erzählt und kurzweilig. Die am Rande eingefügte Nebenhandlung mit mehr mysteriösen Geschehnissen rund um Missy wäre für mich eigentlich das Interessanteste gewesen. Was wirklich dahinter steckt, wird aber nur angedeutet. Während der Doctor und Bill sich mit den viktorianischen Soldaten und Friday dem Ice Warrior beschäftigen, reist Nardole aus einem nicht näher erklärten Grund kurz mit der TARDIS zurück auf die Erde der Gegenwart. Offensichtlich wurde er irgendwie von Missy gerufen, da er sich vor der versperrten Türe zu ihrem Kellerverlies einfindet. Warum und wie erfahren wir jedoch nicht.
Die Ice Warrior Queen fand ich von Kostüm und Maske her sehr gut umgesetzt. Ihr reptilisches Lispeln, das wohl durch die Zahnprothesen hervorgerufen wurde, welche die Schauspielerin tragen musste, trug dabei auch zur unheimlichen Alienartigkeit dieses Charakters bei. Irgendwie erinnerte mich das Design aber an eine vereinfachte Version der Aliens aus den Predator Filmen (1987 bis 2010), was ich auch ganz ok fand. Immerhin handelt es sich bei beiden Alienarten um Kriegerkulturen, die technisch schon um einiges weiter entwickelt sind als die Menschen, vor allem jene im 19. Jahrhundert.
Der Konflikt zwischen der gerade erst aus dem Kryoschlaf erweckten Ice Warrior Queen und dem an Menschen gewohnten Freitag ist ebenfalls interessant. Die Namensgebung deutet bereits darauf hin, dass der Ice Warrior von den menschlichen Soldaten eher als gezähmter Wilder wahrgenommen wird und nicht als der höherentwickelte Alienkrieger, der er wirklich ist. Auf die Ice Warrior Queen wirkt er dadurch unglaublich schwach. Sie denkt nicht daran sojemandem zu vertrauen oder gar Ratschläge für den Umgang mit Menschen von ihm anzunehmen.
Dass sie in Bill durchaus eine urteilsfähige Person sieht, obwohl diese kein Ice Warrior ist, würdigt den Armen Freitag nur noch mehr herunter. Für uns Zuseher ist es interessant zu sehen, dass althergebrachte kulturelle Auffassungen der Menschen hier umgekehrt und uns dadurch auf ironische Weise ins Gedächtnis gerufen werden. Bill, die in der menschlichen Gesellschaft sowohl einer dunkelhäutigen Minderheit angehört und als lesbische Frau wohl ebenso oft diskriminiert wurde, wird von der Alien Anführerin mehr wertgeschätzt als ein aus deren eigenem Kulturkreis stammender Krieger, welcher sich der Führung durch die Menschen ihrer Meinung nach zu lange absichtlich unterworfen hatte.
Kostümtechnisch sind, neben der Ice Warrior Queen, auch die sehr schön trashig gelungenen Raumanzüge im viktorianischen Retrostyle. Die Idee, einfach ein Upgrade des Grundmuster alter Tauchanzüge zu fertigen, wurde sehr cool umgesetzt.
Contra
Am auffälligsten ist wiedermal die Dummheit der menschlichen Soldaten. Diesmal versuchen sie sich instantan mit Waffengewalt gegen die Ice Warriors zur Wehr zu setzen, obwohl alle Anzeichen dagegen sprechen und von vornherein klar ist, dass sie damit nur unterliegen können und ihren eigenen Tod provozieren. Sie geben sich betont siegessicher und prahlen noch schnell herum, bevor sie einer nach dem anderen das Zeitliche segnen.
Well, I dare say the British Army is more than a match for this bunch of upright crocodiles !
Dieses Zitat finde ich vor allem deshalb sehr lustig, weil ich damit gleich mal einen satten Kroki – Punkteabzug in meiner Wertung rechtfertig kann. Natürlich weiß der Doctor es wie immer besser, aber es hört zunächst wiedermal keiner auf ihn. Auch das hatten wir ja schon des Öfteren.
Die Geschichte mit dem, aufgrund von Feigheit vor dem Feind unrühmlich zum Tode verurteilten, Militärkommandanten, der sich am Ende opfert um seine Würde wiederherzustellen, war eigentlich ganz ok. Dennoch wirkte auch dieser Teil der Story auf mich etwas zu aufgesetzt und zu theatralisch aufgebauscht. In dem Moment, als seine tragische Vorgeschichte ans Licht kam, war bereits klar dass er am Ende der Held sein würde. Auch diese Umkehrung eines Charakterschicksals hatten wir in ähnlicher Weise schon zu oft gesehen. Es wirkte auf mich daher wenig überraschend, sondern eher wie ein weiterer Punkt den es in der Checkliste abzuhaken galt.
Fazit
Nach dem etwas enttäuschend aufgelösten Dreiteiler um die Mönchaliens hatte ich zugegebener Weise nicht sehr hohe Erwartungen an diese Folge. Dass es eine vollkommen alleinstehende Geschichte war, die nicht auf der Erde sondern endlich wiedermal auf einem anderen Planeten spielte, war dabei wohl ihr größter Vorteil.
Die Story war ok, hatte einige nette, kreative Wendungen zu bieten, fällt zum Ende jedoch wieder ab in das Klischee des unterschätzten Antihelden, der alle durch seine Selbstaufgabe rettet. Da mir die viktorianischen Raumanzüge und die Darstellung der Ice Warrior Queen aber sehr gut gefielen, vergebe ich für diese Folge marsrote 3,5 von 5 Krokis, deren Königin wahrscheinlich auch auf irgendeinem fremden Planeten im Kryoschlaf liegt und danach dürstet ihr einstiges Imperium wieder zu errichten.
3,5 / 5
Wie hat euch diese Folge gefallen? Top oder Flop?
Eure Infos, Fragen und Antworten könnt ihr wie immer in den Kommentaren Posten.
Über Rückmeldung freue ich mich immer !