Come to Daddy ! I mean Mummy … I mean … I really need you right now.
Vorsicht Spoiler !
Handlungsrahmen
In der zweiten Folge der 11. Staffel verschlägt es Doctor 13 (Jodie Whittacker) zusammen mit ihren neu gewonnenen Companions sowie zwei Raumschiffpiloten, die unsere Truppe gerade noch aufgabeln bevor sie einen unangenehmen Tod im Vakuum des Alls sterben, auf einen unwirtlichen Wüstenplaneten.
Auf diesem Planeten gilt es den Endspurt eines Spiels zu gewinnen. Die beiden Piloten Angstrom (Susan Lynch) und Epzo (Shaun Dooley) sind nämlich die letzten übrig gebliebenen Teilnehmer eines von einer nicht näher bekannten Alienorganisation veranstalteten Survival-Rennens, dessen Zielpunkt das titelgebende Ghost Monument darstellt, welches am Ende der letzten Challenge auf dem Wüstenplaneten auf den Gewinner wartet.
Dabei bleibt es nicht sehr lange ein Geheimnis, dass dieses Ghost Monument die alle 1.000 Zyklen immer wieder auftauchende und verschwindende TARDIS ist.
Obwohl es anfangs nicht so aussieht, raufen alle Beteiligten sich am Ende doch zusammen, um schließlich nicht einzeln alleine sondern alle gleichzeitig miteinander durchs Ziel zu gehen. Die beiden Piloten werden zusammen mit dem Hologramm / Spielleiter (Ian Gelder) irgendwohin weg transportiert, während Doctor 13, Yasmin (Mandip Gill) , Ryan (Tosin Cole) und Graham (Bradley Walsh) in der Wüste zurück gelassen werden.
Doch am Ende wird schnell noch alles gut, da die TARDIS einige Sekunden später wieder auftaucht und alle Beteiligten, mehr oder weniger fasziniert vom neuen Interieur, auch schon wieder auf den Weg ins nächste Abenteuer gebracht werden können.
Pro
Auch die zweite Folge der 11. Staffel besticht durch ihre wirklich tolle Optik. Gedreht wurde diesmal in Südafrika. Die Aufnahmen der weiten, sandigen Wüstenlandschaft sind sehr eindrucksvoll und bilden ein wunderbar realistisches Setting für das gefährliche Rennen durch eine von Hitze, giftigem Wasser und unheimlichen, gentechnisch veränderten Kreaturen geprägte Umwelt auf dem Planeten namens Desolation (= Verwüstung / Einöde).
Jodie Whittackers 13. Doctor ist mir nach wie vor sehr sympathisch. Sie ist löungsorientiert, etwas forsch aber nicht unfreundlich und lässt sich weder von der hochnäsigen Überheblichkeit des Hologramm-Spielleiters noch von den Monstern der Woche (roboterartige Wächtersoldaten sowie ein paar gentechnisch veränderte, schwebende und kryptische Botschaften verbreitende Bettlaken) von ihren Zielen abbringen.
Dass die TARDIS das titelgebende Ghost Monument ist, welches alle 1000 Zyklen am selben Platz auf dem Planeten auftaucht und wieder verschwindet, fand ich auch ganz nett, obwohl ich eigentlich damit gerechnet hatte, dass es etwas länger dauern könnte, bis wir des Doctors Zeit-/ Raumschiff wieder zu Gesicht bekommen.
Graham darf wieder ein paar sarkastisch–lustige Bemerkungen zur Absurdität der Situation beisteuern und mit Ryan über den Verlust von Oma Grace sinnieren. Ryan darf seine durch das ausgiebige Spielen von Call of Duty erworbenen Egoshooter-Fähigkeiten in der Realität ausprobieren (und kläglich daran scheitern). Und auch Yasmin ist … anwesend und darf sich periphär an der Handlung beteiligen.
Das „Timeless Child“
Der Teaser der Woche bezieht sich auf eine kryptische Andeutung durch die Bettlakenmonster, welche Doctor 13 verunsichern wollen um die Truppe noch ein wenig mehr in die Enge zu treiben:
You lead, but you are scared, too. For yourself and for others.
Afraid of your own newness. We see deeper, though. Further back. The Timeless Child. She doesn’t know.
We see whats’s hidden, even from yourself. The outcast, abandoned and unknown.
Ich hoffe, dass sich daraus für zukünftige Folgen noch irgendeine halbwegs interessante Erklärung ergibt. Zwar hat Showrunner Chris Chibnall in diversen Interviews erklärt, dass er die Erzählweise seines Vorgängers Steven Moffat, in der solch kryptische Andeutungen am Beginn eriner Staffel meistens gegen Ende wieder aufgegriffen und dann meistens eher hirnrissig aufgelöst wurden, nicht zu übernehmen gedenkt. Andererseits macht es aber auch wenig Sinn eine solche Andeutung zu machen und dann nie wieder darauf zurück zu kommen. Es bleibt in dieser Hinsicht also vorerst spannend was Herr Chibnall und seine Drehbuchautoren später noch daraus machen werden, oder auch nicht.
Zumindest kursieren im Fandom schon wieder einige wilde Spekulationen darüber wer oder was wohl mit dem Ausdruck „Timeless Child“ gemeint sein könnte. Ist es der Doctor selbst, der in seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis hatte ?
Warum timeless = zeitlos ? Könnte ein Timelord sein, der aus irgendeinem Grund keiner mehr ist. Oder jemand der aus irgendeinem Grund in Raum und Zeit verschollen ist. Vielleicht aber auch der Doctor, der als Kind ja ein seltsames Ritual durchlaufen musste, bei dem er in den Time Vortex schauen musste und beinahe ebenso irre geworden wäre wie sein damaliger Kumpel, aus dem später der Master wurde.
abandoned = verlassen / ausgestoßen ; gut das könnte ebenfalls auf den Doctor zutreffen, der auf seinem Heimatplaneten ja durchaus nicht von allen Bewohnern mit offenen Armen wieder zurück erwartet wird, falls es ihn / sie in dieser oder späteren Staffeln mal wieder dorthin verschlägt. Es könnte aber auch so ziemlich jedes andere Wesen sein, das sich auf seinem Heimatplaneten durch unkonventionelles oder gar kriminelles Verhalten derart unbeliebt machte, dass er/sie/es von dort ausgestoßen wurde.
Und was bitte meinen die eigentlich mit unknown = unbekannt ? Irgendwie kann das ja dann nicht mehr der Doctor sein, den im Universum mittlerweile schon fast jeder kennt. Spekulationen zufolge könnte es jemand aus des Doctors Familie sein, von dem / der wir bisher evtl. noch nichts oder schon lange nichts mehr gehört haben. Diese Interpretation halte ich aber dann doch eher für Wunschdenken einiger hartnäckiger Fans, die sich jedes Mal, wenn eine kryptische Andeutung auf unbekannte oder lange nicht mehr gesehene Personen gemacht wird, eine Rückkehr seiner Enkelin Susan Foreman herbeiwünschen.
Die Stenza
Ähnlich kryptisch und beinahe beiläufig wurde in dieser Folge noch ein weiterer Teaser gesetzt. Nämlich der, dass die Stenza (= Alienrasse der auch Tim Shaw, der Bösewicht aus der ersten Folge angehörte) offensichtich für die Verwüstung des Planeten Desolation und die Vernichtung seiner Bewohner verantwortlich zeichnen. Eine interessante Information, die hoffentlich ebenfalls für den weiteren Verlauf der Staffel nochmal relevant werden wird.
Die Stenza scheinen öfter auf der Erde Menschen zu jagen, die sie als Trophäen für ihre Initiationsriten benötigen. Die Schwester eines der Opfer von Tim Shaw ist eventuell noch am Leben, da Tim Shaw andeutete die Trophäen werden nicht unbedingt getötet, sondern in einem Stasisfeld konserviert und in einer Art Trophäenhalle aufbewahrt.
Parallel dazu scheinen die Stenza auch gerne Zivilisationen auszurotten und ganze Planeten zu verwüsten. Was läge also näher als eine Einmischung des Doctors in ihre Machenschaften, damit sie auch mal etwas Gegenwind bekommen und evtl. sogar einsehen müssen, dass das nicht gerade der beste Weg ist sich im restlichen Universum beliebt zu machen ?
Contra
Obwohl ich auch diese Folge durchaus mochte und Jodie Whittacker als Doctor nach wie vor sehr überzeugend finde, stellte sich leider auch hier noch immer keine wirkliche Begeisterung bei mir ein.
Die Geschichte war ganz nett und auch nicht langweilig erzählt, nur irgendwie schon wieder etwas zu unspektakulär als dass ich sie mir unbedingt noch ein zweites Mal ansehen würde.
Leider haben es auch weder die Companions noch die beiden nur in dieser Folge hinzukommenden Charaktere geschafft das ganze irgendwie spannender zu machen.
Mir wäre es wirklich lieber gewesen, wenn es vorerst nur einen oder maximal zwei neue Mitreisende gegeben hätte, damit wir uns auf die Interaktion und die Chemie zwischen Doctor und Companion erstmal eingrooven können. Statt dessen laufen zwar 3 plus 2 = 5 Leute mit dem Doctor durch die Wüste, lassen mich aber irgendwie volkommen kalt, da ich keinen von ihnen näher kenne und mir nicht sicher bin ob es etwas ausmachen würde, wenn eine/r von ihnen die Gefahren, die in dieser Folge durch Sand, Hitze, vergiftetes Wasser und gentechnisch veränderte Stoffreste drohen, nicht überlebte.
Fazit
Coole Raumschiffe, wunderschöne Naturkulisse, tolle Optik, ganz nettes Geplänkel mit Hologrammen und sprechenden Bettlaken. Die TARDIS ist wieder da !
Um mir ein abschließendes Urteil zu erlauben, warte ich lieber noch auf eine echt spannende Auflösung diverser kryptisch angedeuteter Zusammenhänge. Wie ich die Folge dann im Nachhinein bewerten kann, wird sehr stark davon abhängen in wie weit der Andeutung eines Timeless Childs, sowie der erneuten Erwähnung der predatorartigen, nicht gerade pazifistisch veranlagten Stenza Aliens auch irgendwann eine nähere Erklärung / Auflösung folgt oder nicht.
Fragen die sich aus dieser Folge ergeben
- Wer oder was ist das Timeless Child und werden wir es je erfahren ?
- Werden wir die Stenza oder gar Tim Shaw irgendwann wieder treffen ?
- Werden wir je erfahren warum die TARDIS eigentlich alle 1000 Zyklen auf dem Planeten Desolation erschien und wieder verschwand und warum / wodurch der Kreislauf am Ende der Folge unterbrochen wurde ?
- Werden wir je erfahren was aus den beiden Gewinnern des Planetenrennens, Angstrom und Epzo, wurde ? Wohin hat man sie weg teleportiert ? Haben sie ihre versprochenen Gewinne je erhalten oder wurden sie ganz böse hereingelegt und sind jetzt sauer, dass sie auf den Doctor gehört haben und gemeinsam durchs Ziel marschiert sind anstatt sich regelkonform vorher gegenseitig den Schädel einzuschlagen ??
- Hat das alles irgendeine Auswirkung auf den Rest der 11. Staffel oder muss ich noch ein paar Jahre auf eine Fortsetzung in den Hörspielen von Big Finish warten ?
Wie hat euch die zweite Folge der 11. New Who Staffel gefallen ? Top oder Flop?
Eure Infos, Fragen und Antworten könnt ihr wie immer in den Kommentaren posten !